Kein Elterngeld, kein Geld für Mutterschutzzeiten: Warum viel Apothekerinnen und Apotheker bei der Familiengründung vor Hürden stehen und was der Verband fordert.
Der Apothekerverband in Schleswig-Holstein beklagt mangelnde Unterstützung seiner Mitglieder bei der Familiengründung. So könnten selbstständige Apothekerinnen keine Zeiten des Mutterschutzes nehmen, selbstständige Apotheker nicht in Elternzeit gehen und kein Elterngeld bekommen, sagte Verbands-Geschäftsführer Georg Zwenke der dpa.
Sie müssten für Zeiten ihrer Abwesenheit von der Apotheke stets eine Vertretung angestellt haben, die für sie die vorübergehende Apothekenleitung übernimmt. « Und das müssen sie sich leisten können. » Private Versicherungen, die die Kosten für diese Zeiten der Familiengründung zumindest teilweise übernehmen würden, scheiden nach Zwenkes Angaben zumeist wegen hoher Versicherungsprämien aus.
Wachsender Frauenanteil bei Pharmazie-Abschlüssen
Auch wenn eine Apotheke wirtschaftlich nicht gut dastehe, gebe es bei Familiengründung keine finanzielle Unterstützung. Das gelte auch für Ärzte und andere freie Berufe. Das Problem werde mit dem wachsenden Frauenanteil in der Branche immer drängender. « Sie werden echt alleine gelassen. Das geht nicht. »
Nach Zwenkes Angaben beträgt der Frauenanteil bei den Abschlüssen in Pharmazie inzwischen 80 Prozent. Bei den Apothekeninhabern im Norden sei das Verhältnis noch ausgewogen. « Wir wollen ja als Gesellschaft, dass auch junge Frauen in die Selbstständigkeit gehen. »
Vertretungen sind schwer zu bekommen und teuer
Nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Hans-Günter Lund sind Mitarbeiter für die Vertretung von Apothekerinnen und Apothekern schwer zu bekommen und sie seien betriebswirtschaftlich betrachtet teuer. « Die geforderten Vertretungshonorare sind durch die Decke gegangen. » Die Möglichkeiten für selbstständige Apotheker, marktgerechte Gehälter zu zahlen, seien dagegen begrenzt.
Zwenke forderte eine Gleichstellung beim Mutterschutz und Elterngeld mit Angestellten. Es müsse eine finanzielle Unterstützung geben, damit eine Vertretung bezahlt werden könne. « Das gilt für alle freien Berufe. »
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Publish date : 2025-11-17 05:00:00
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