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Schätze der Tiefsee: Rätsel am Meeresgrund: Geheimnisvolle Wracks – und wie man sie findet

Schätze der Tiefsee: Rätsel am Meeresgrund: Geheimnisvolle Wracks – und wie man sie findet

Millionen Wracks liegen in der fast unerreichbaren Tiefsee. Nur U-Boote und Tauchroboter liefern Bilder von dort. Forschungstaucher Florian Huber zeigt sie in einem neuen Buch.

Haben Sie als Kind davon geträumt, am Grunde des Meeres eine Schatzkiste voll mit Gold und Edelsteinen zu finden? Besser noch: ein ganzes Wrack beladen mit glitzernden Kostbarkeiten?

Wir dürfen weiter träumen. Entdeckt ist nämlich bisher nur ein winziger Bruchteil aller je gesunkenen Schiffe. Manche Forscher gehen davon aus, dass gerade mal zwei bis drei Prozent aller Wracks aufgespürt wurden – von schätzungsweise drei Millionen. Römische Schiffe, mittelalterliche Koggen und andere Segelschiffe voller Handelsgüter, waffenstarrende Marinefregatten, Stückgutfrachter, die den Atlantik überqueren sollten, U-Boote und sicher auch der eine oder andere Piratenschoner warten immer noch am Meeresgrund auf ihre Entdeckung.

Als besonders geheimnisumwittert gelten Wracks in Tiefen jenseits von 200 Metern, in tiefen Seen etwa und natürlich in der lebensfeindlichen Tiefsee, in die menschliche Taucher nicht mehr vordringen können. Diese Schiffe können nur noch mithilfe von bemannten Forschungs-U-Booten oder ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen, sogenannten ROVs (« remotely operated vehicles ») besucht, fotografiert, vermessen oder beprobt werden.

Ohne aufwändige Technik wäre die moderne Unterwasserarchäologie heute kaum noch denkbar – weder im größten Teil der Weltmeere, der deutlich tiefer liegt als 200 Meter, noch in tiefen Binnengewässern wie dem italienischen Gardasee, dessen Grund immerhin bis zu 350 Meter unter seinem Wasserspiegel liegt. Auch dort liegen noch Überreste untergegangener Lastkähne, etwa der Zweimaster « Roma » samt seiner Galionsfigur des Meeresgottes Triton, und ein Kanonenboot aus dem 19. Jahrhundert.

 

Über einige der spektakulärsten Funde in den Abgründen von Meeren und Seen hat der Archäologe und Forschungstaucher Florian Huber ein neues Buch herausgegeben: « Expedition ins Unbekannte – Spektakuläre Schiffswracks ». Schon als Junge begann Huber zu tauchen, studierte später Archäologie, Anthropologie und Skandinavistik und leitete die Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel. Danach machte er sich in der Förderstadt mit einem Forschungstauchunternehmen selbstständig. Für Dokumentationen wie die TV-Serie « Terra X » steht er auch häufiger vor der Kamera.

Die Idee zu seinem Buch über Tiefseewracks habe er bei einem Tauchgang vor der Insel Madeira gehabt, als er 1000 Meter tief mit dem Tauchboot « Lula 1000 » ins Meer hinabgesunken sei, so beschreibt es Florian Huber. Irgendwann hätten sich vor dem halbkugelförmigen Fenster des U-Bootes ein jahrhundertealter Eisenanker und etliche spanische Amphoren aus dem 16. oder 17. Jahrhundert aus der Dunkelheit der Tiefsee geschält. Ein offenbar unvergessliches Erlebnis, selbst für jemanden, der schon seit Jahrzehnten so viel Zeit unter Wasser verbringt.



Source link : https://www.stern.de/panorama/wissen/aerchaeologie-am-meeresgrund–geheimnisvolle-schiffswracks-36157156.html

Author : Nicole Heißmann

Publish date : 2025-11-18 17:55:00

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