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Angeblich verkürzte Aussagen: Schwere Vorwürfe gegen ARD: Expertinnen distanzieren sich von Boateng-Doku

Angeblich verkürzte Aussagen: Schwere Vorwürfe gegen ARD: Expertinnen distanzieren sich von Boateng-Doku

Die ARD-Dokumentation « Being Jérôme Boateng » sorgt für heftige Diskussionen. Nun melden sich darin vorkommende Personen zu Wort – und kritisieren die Darstellung ihrer Statements.

Zwei Frauen, die in der Dokumentation « Being Jérôme Boateng » zu Wort kommen, haben sich öffentlich von der ARD-Produktion distanziert und diese scharf kritisiert. Die Investigativ-Reporterin Gabriele Keller und die Tiktokerin Gizem Çelik sehen sich und ihre Aussagen darin falsch dargestellt, sagten sie dem « Spiegel ». Wie der stern berichtete, hatte zuvor bereits der Anwalt Dr. Alexander Stevens ähnliche Vorwürfe gegen den Sender erhoben.

« Es ist für mich sehr irritierend, in so einer Krisen-PR der ARD aufzutauchen. Dafür habe ich nicht mein Einverständnis gegeben », sagte Keller, die unter anderem für die Rechercheplattform « Correctiv » gearbeitet hat. Sie habe ein mehrstündiges Interview gegeben, davon seien jedoch nur « drei, vier sehr allgemeine Sätze » verwendet worden.

« Ich frage mich natürlich: Welche Rolle spiele ich da? Als Feigenblatt? », sagte Keller weiter. « Die wesentlichen Fakten, die die Erzählung von Boateng einordnen würden, kommen praktisch nicht vor. » Sie habe ausführlich über die Gewaltvorwürfe gegen Boateng gesprochen.

ARD weist Kritik an Boateng-Doku zurück

Auch die Tiktokerin Gizem Çelik übt Kritik. Sie sei im Vorfeld nicht informiert worden, dass Boateng selbst in der Produktion sprechen werde. Als sie davon erfuhr, habe sie « starke Bauchschmerzen » gehabt, sagte Çelik dem « Spiegel ». Die ARD erwiderte, dass die Expertinnen über eine Anfrage an Boateng und dessen aktuellen Stand informiert gewesen seien.

Çelik kommt in der Doku häufiger vor als Keller, sieht sich aber ebenfalls falsch dargestellt. « Ich hatte das Gefühl, das, was am Ende ausgewählt wurde, kommt meiner Haltung und meiner Gesamtaussage im Interview überhaupt nicht nahe », sagte sie. « Es wurden die neutralsten Aussagen genommen. Ich habe klare Worte gefunden. Wo sind diese klaren Worte? »

Die Vorwürfe der Unausgewogenheit wies die ARD zurück: « Die Interviews umfassen mehr Material, als in den Filmen Platz findet. Die zentralen Einordnungen sind in der Dokumentation enthalten. » Der Sender beharrt darauf, den Fall Boateng « journalistisch aufgearbeitet » zu haben.

Heftige Diskussionen über Doku

Die dreiteilige Doku, eine Produktion des Bayrischen Rundfunks (BR), wird seit Tagen kontrovers diskutiert. In der Beschreibung des Senders heißt es, sie « erzählt die Geschichte eines Fußballweltmeisters zwischen Triumph und Absturz. » Kritiker werfen dem Sender vor, die Gewaltvorwürfe gegen Jérôme Boateng nicht ausgewogen genug darzustellen.

Boateng hatte seine Ex-Partnerin Sherin S., die Mutter seiner Zwillingstöchter, in einem Karibikurlaub 2018 laut Gericht geschlagen und wurde dafür verwarnt (der stern berichtete). In der Doku spricht der ehemalige Fußball-Nationalspieler auch erstmals über den Tod seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt. Die frühere « Germany’s Next Topmodel »-Finalistin hatte sich im Februar 2021 in Berlin das Leben genommen.



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Publish date : 2025-12-01 10:13:00

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