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« Spurlos in Venedig »: Max Riemelt allein gegen die Mafia

« Spurlos in Venedig »: Max Riemelt allein gegen die Mafia

Im dritten Film der seit 2020 ausgestrahlten ARD-Reihe gerät Max Riemelt als ehemaliger Elitesoldat unfreiwillig in einen Kampf gegen die Mafia, die den Sohn seiner Nachbarin entführt hat. Jeanette Hain gibt die eiskalte Patin.

2020 verschwand eine Bankerin « Spurlos in Marseille », 2023 war ein deutscher Student plötzlich « Spurlos in Athen » abgetaucht. Beim ersten Film der losen ARD-Reihe ohne feste Besetzung schalteten durchschnittlich 5,42 Millionen Menschen ein, beim zweiten 6,05 Millionen. Gute Voraussetzungen also für den dritten Film « Spurlos in Venedig » (Regie: Claudia Garde, Drehbuch: Florian Iwersen), der am Samstagabend im Ersten zu sehen ist. Im Zentrum steht der Ex-Elitesoldat Gabriel (Max Riemelt), der in ein tödliches Duell mit der Mafia gerät.

Als Tellerwäscher versucht er, in der Lagunenstadt ein unauffälliges Leben zu führen. Ohne soziale Kontakte, mal von den Menschen abgesehen, mit denen er bei der Arbeit im Restaurant zu tun hat. Seinen echten Namen kennt niemand hier, man nennt ihn « Angelo », manche auch « Il tedescho », den Deutschen. In einer der ersten Szenen des Films bietet ihm der Fischer Zennaro (Claudio Caiolo) Moeche venezianische Lagunenkrabben an. Sie werfen zweimal im Jahr ihre Panzer ab, nur dann sind sie zart und essbar. Danach wachse ein neuer Panzer: « Das wäre gar nicht schlecht, oder? », fragt Zennaro Gabriel. « Das alte Leben abwerfen und jemand anderes sein. »

Perfekte Voraussetzungen, viel Klischee

Als wäre es dem Großteil der Zuschauerschaft da nicht ohnehin schon klar gewesen – nicht zuletzt Max Riemelts angeklebter Bart verriet es sofort -, wird ihr der Zaunpfahl hier direkt vor die Nase gehalten: Angelo, der nicht so heißt, läuft offensichtlich vor seiner traumatischen Vergangenheit davon, wie zusätzlich wiederkehrende Erinnerungsfetzen belegen, die ihn als Soldat zeigen, der mit der Waffe auf einen Jungen zielt. Was genau damals passiert ist, erfährt man erst am Ende, man ahnt es aber auch hier von Anfang an.

Denn leider wird die Spannung in diesem wie am Reißbrett entworfenen ARD-Degeto-Krimi immer wieder im Keim erstickt. Zu viel Vorhersehbares, zu viel Offensichtliches. Dabei bilden die im mystischen Nebel fotografierte Lagunenstadt als atmosphärisch-beklemmende Kulisse und die beiden hochkarätigen Hauptdarsteller eigentlich die perfekten Voraussetzungen für beste Krimiunterhaltung.

Der Tod in Venedig

Mit Gabriels ruhigem Leben ist es vorbei, als ein Mann versucht, seine Nachbarin Sofia (Lisa Lendaro) und ihren siebenjährigen Sohn Luca (Ettore Rosetto) zu entführen. Gabriel tötet den Angreifer, der sich dummerweise als Ziehsohn der mächtigen Gaia (Jeanette Hain) entpuppt. Sie kümmert sich seit der Inhaftierung ihres Mannes um dessen Mafiageschäfte. Sofias spurlos verschwundener Mann war in einen von Gaias Drogendeals involviert. Drei Tonnen Kokain wurden dabei unterschlagen, und die möchte die Patin nun dringend zurück.

Gabriel ist bereits dabei, Venedig zu verlassen und andernorts unterzutauchen, als Gaia den kleinen Luca entführen lässt. Ein Kind in Gefahr, das triggert den Ex-Soldaten, und so nimmt er den Kampf auf – allein gegen die Mafia …

Wieso sich Max Riemelt, einer der bekanntesten, auch international erfolgreichen deutschen Schauspielstars, auf diese zwischen klischeehaftem Thriller und Mafiakitsch changierende Degeto-Produktion einließ? Das erklärt er selbst: « Was mich daran gereizt hat, war diese universelle Botschaft: Man kann vor seiner Vergangenheit und den daraus resultierenden Ängsten nicht wegrennen, man muss sich ihnen stellen, um eine Perspektive und eine Zukunft zu haben. Die Tatsache mit Claudia Garde und anderen Bekannten aus der Serie ‘BONN’ in Venedig arbeiten zu dürfen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen, war ein zusätzlicher Bonus. »

« Spurlos in Venedig » – Sa. 06.12. – ARD: 20.15 Uhr



Source link : https://www.stern.de/kultur/tv/max-riemelt-allein-gegen-die-mafia-36921608.html

Author : Susanne Bald

Publish date : 2025-12-02 23:00:00

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