Hotels und Restaurants suchen händeringend nach Fachkräften, manche müssen mangels Personal ihre Öffnungszeiten einschränken. Damit die Jobs attraktiver werden, wurden nun höhere Entgelte vereinbart.Die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalens Restaurants, Cafés und Hotels bekommen mehr Geld. Im September steigen die Entgelte für Fachkräfte im Gastgewerbe um 40 bis 50 Euro, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilten. Dazu kommt dann ein Plus von vier Prozent, was auch ungelernte Aushilfen erhalten – es sei denn, sie sind ganz frisch dabei. Diese Anfänger bekommen künftig 13,32 Euro pro Stunde und damit 41 Cent mehr als zuvor. Damit liege man auch künftig 50 Cent über dem Mindestlohn, der ab Januar 2025 auf 12,82 Euro steigen wird. Außerdem vereinbarten Dehoga und NGG, dass die Ausbildungsvergütungen zum August um monatlich 50 Euro steigen, Azubis im dritten Lehrjahr bekommen dann 1350 Euro im Monat. Den Azubis steht Gewerkschaftsangaben zufolge künftig jeweils ein zusätzlicher freier Tag vor Zwischenprüfung und Abschlussprüfung zu, damit haben sie Anspruch auf jeweils zwei freie Tage für das finale Büffeln.Branche von Corona-Folgen und Inflation gebeuteltDer Tarifvertrag bezieht sich auf alle Beschäftigungsarten in Gastronomie und Hotellerie, es geht also beispielsweise um Kellner, Köche, Rezeptionisten und Zimmermädchen. Das Gastgewerbe hat sich von dem Corona-Schock teilweise erholt, viele Cafés, Restaurants und Hotels erfreuen sich hoher Nachfrage. Allerdings machen Fachkräftemangel und hohe Kosten den Gastronomen und Hoteliers zu schaffen. Auf beiden Seiten machte sich nach dem Tarifabschluss Erleichterung breit. « Die lange Laufzeit von 24 Monaten zu akzeptieren tat weh, wir wollten nur eine 12 Monate lange Vereinbarung », sagte die Bezirkssekretärin der NGG NRW, Ina Korte-Grimberg. « Aber es ist uns gelungen, dem Nachholbedarf der Fachkräfte gerechnet zu werden – die gehen jetzt mit dickerem Portemonnaie nach Hause. » »Die Laufzeit von zwei Jahren gibt den Betrieben Planungssicherheit », sagte Dehoga-NRW-Präsident Andreas Büscher und nannte den Tarifabschluss « einen Kompromiss mit für uns empfindlichen Zugeständnissen », der die schwierigen Rahmenbedingungen im Gastgewerbe samt hoher Kosten und Konsumzurückhaltung der Gäste genauso berücksichtige « wie das Interesse der Beschäftigten nach einer fairen und wertschätzenden Lohnentwicklung ». In Nordrhein-Westfalens Gastgewerbe arbeiten circa 425.000 Menschen. Von ihnen sind laut Dehoga 187.500 sozialversicherungspflichtig beschäftigt, der Rest sind Minijobber und kurzfristig Beschäftigte. Die Wirkung des Tarifvertrags ist in NRW groß, nach Schätzung der NGG halten sich mehr als 90 Prozent der Betriebe in der Hotellerie und in der Gastronomie an dessen Vorgaben.
Source link : https://www.stern.de/gesellschaft/regional/nordrhein-westfalen/tarifeinigung-im-gastgewerbe–mehr-geld-fuer-gastgewerbe-fachkraefte-in-nrw-34897708.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard
Author :
Publish date : 2024-07-19 11:02:12
Copyright for syndicated content belongs to the linked Source.