Im Gazastreifen sind erneut die Leichen mehrerer Hamas-Geiseln gefunden worden. Unter den Toten ist auch der US-israelische Doppelstaatler Hersh Goldberg-Polin.Die israelischen Armee hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben die Leichen von sechs Geiseln der radikalislamischen Hamas gefunden. Die Streitkräfte und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet hätten die Toten am Samstag aus einem Tunnel unterhalb von Rafah im Süden des Gazastreifen geborgen, teilte die Armee am Sonntag mit. Alle sechs Opfer waren demnach beim Hamas-Überfall am 7. Oktober vergangenen Jahres in den Gazastreifen verschleppt worden. « Nach unserer ersten Einschätzung wurden sie von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir sie erreichten », sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Morgen.Bei den Opfern handelt es sich um vier Männer: Hersh Goldberg-Polin (23), Alexander Lobanov (32), Almog Sarusi (27) und Ori Danino (25) sowie zwei Frauen: Carmel Gat (40) und Eden Jeruschalmi (24). Laut dem Forum der Angehörigen der Entführten waren zumindest fünf der sechs Opfer am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste entführt worden, das nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfand.Angehörige geben Regierung Mitschuld am Tod der GeiselnDas Forum der Familien der Geiseln und Vermissten bekundete seine Trauer und forderte die israelische Regierung erneut zu einer Waffenruhe auf. « Ohne die Verzögerungen, die Sabotage und Ausreden wären die Menschen, von deren Tod wir heute Morgen erfahren haben, wahrscheinlich noch am Leben », erklärte die Gruppe.STERN PAID 25_24 Hamas IV 7.30Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf der Plattform: « Wir alle wachen auf mit der schrecklichen Nachricht, dass sechs weitere tote Geiseln gefunden wurden, die von der Hamas getötet wurden. »Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden, teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international ebenso in der Kritik steht wie für den Gaza-Krieg an sich. Wie viele der in Gaza verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt.Israel Freund und Feind 19.02US-Präsident Joe Biden hatte bereits vor der Identifizierung der Toten durch die israelische Armee bekanntgegeben, dass der US-israelische Doppelstaatler Goldberg-Polin unter den Toten ist. Dessen Goldberg-Polins Eltern hatten kürzlich auf dem Parteitag der US-Demokraten in Chicago an das Schicksal ihres Sohnes erinnert. « Unter den Geiseln sind acht amerikanische Staatsbürger und einer von ihnen ist unser einziger Sohn », hatte Goldberg-Polins Mutter Rachel Goldberg in ihrer Rede gesagt, die mehrere Delegierte zu Tränen rührte.Familien versuchen, Geiseln im Gazastreifen zu erreichenAm Donnerstag hatten sich Goldberg-Polins Eltern mit anderen Geisel-Angehörigen an der Grenze zum Gazastreifen versammelt. Die Angehörigen versuchten, die Geiseln im Gazastreifen mit lauten Lautsprecher-Durchsagen direkt zu erreichen. « Hersh, hier ist Mama », wandte sich Rachel Goldberg an ihren Sohn. « Ich bete zu Gott, dass er dich zurückbringt. Jetzt sofort. Ich liebe dich, bleib stark. »Im April hatte die Hamas ein Video von Goldberg-Polin veröffentlicht. Darin beschuldigt er den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, die Geiseln in der Gewalt der Hamas « im Stich gelassen » zu haben. Goldberg-Polin war israelischen Medienberichten zufolge am 7. Oktober bei dem Anrgiff auf das Nova-Musikfestival schwer verletzt und anschließend in den Gazastreifen entführt worden.In der im April veröffentlichten Aufnahme ist er mit einem roten Hemd bekleidet und auf einem Plastikstuhl sitzend zu sehen, sein linker Arm ist amputiert. « Ich wollte mit meinen Freunden abhängen und fand mich stattdessen mit schweren Verletzungen am ganzen Körper um mein Leben kämpfend wieder », sagt er darin.Als Reaktion auf den Großangriff geht Israel seit Oktober massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.600 Menschen getötet.
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Publish date : 2024-09-01 06:48:00
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