Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un ist unterwegs in die benachbarte Volksrepublik China. In Peking will er Xi und Putin treffen. Kim nimmt wie gewohnt seinen Panzerzug.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist in Pjöngjang zu einer seiner seltenen Auslandsreisen aufgebrochen. Es geht ins benachbarte China, genauer gesagt nach Peking. Dort will der Diktator im Kreise weiterer (autokratischer) Politiker morgen an einer Militärparade zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans und des Endes des Zweiten Weltkriegs teilnehmen. Er werde unter anderem von Außenministerin Choe Son Hui begleitet, berichtete Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
In Peking will Kim wohl auch Chinas Staatschef Xi Jinping und den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu persönlichen Gesprächen treffen. Die Volksrepublik gilt als wichtiger wirtschaftlicher Unterstützer des durch internationale Sanktionen stark isolierten Nordkoreas. Auch die Beziehungen zu Moskau hat Pjöngjang zuletzt intensiviert. So hat Kim Jong-un Munition, Waffen und über zehntausend Soldaten nach Russland entsandt, um im Krieg gegen die Ukraine Unterstützung zu leisten.
Die Parade in Peking ist Kims erstes multilaterales Treffen seit seiner Amtsübernahme vor rund 14 Jahren. Ohnehin verlässt der Machthaber sein Land überaus selten.
Nordkoreas Machthaber reist mal wieder mit dem Zug
Wenn der Diktator ins benachbarte Ausland – zuletzt nach China oder Russland – reist, dann nimmt er seinen gepanzerten Sonderzug. Das Fortbewegungsmittel sei « eine der besten bildlichen Umsetzung totalitärer Macht », schrieb der stern 2023. « Gemächlich rollt der Herrscher mit riesigem Tross durch sein Reich und die befreundeten Staaten ». Die Lackierung verbirgt den Zug demnach vor gegnerischem Radar, Außenhülle und Scheiben sollen sogar Sprengstoffanschlägen standhalten. Ein Tross Sicherheitsleute fahre in einem weiteren Zug voraus, um die Strecke zu sichern, zudem sorgen unter anderem Hubschrauber aus der Luft für die Sicherheit des Machthabers.
Im Innern der Waggons gibt es einigen Luxus, « die rollende Festung ist auch rumpelnder Palast » heißt es im stern-Bericht. Dicke Polster laden zum Verweilen ein, angeblich gibt es einen Spa-Bereich, serviert werden nur feinste Speisen, zu denen Champagner gereicht werde. Dafür ist das Gefährt langsam, die Höchstgeschwindigkeit soll bei gerade einmal 60 Kilometern pro Stunde liegen.
Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur verbreitete ausgewählte Bilder zu der seltenen Auslandreise. Dieses zeigt Kim Jong un bei der Arbeit in seinem Privatzug
© Uncredited/KCNA/KNS/dpa
Laut Angaben der Parteizeitung Rodong Shinmun soll Kim am Dienstagmorgen (Ortszeit) bereits die Grenze zu China passiert haben. Für das verschlossene Nordkorea ist es ungewöhnlich, dass die Staatsmedien derart zeitnah über Details zu einer Auslandsreise ihres Machthabers berichten.
Kurz vor seiner Abreise inspizierte Kim Jong-un laut KCNA unter anderem eine neue Raketenfabrik sowie eine Produktionsanlage von Festbrennstoff. Das kann als Schritt gesehen werden, um seine Verhandlungsposition für potenzielle Gespräche mit den USA zu verbessern. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump Ende August sein Interesse für ein weiteres Treffen mit Kim für dieses Jahr bekundet.
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Publish date : 2025-09-02 07:51:00
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